Wintersdorf goes Rugby

„Monistrol hat angerufen. Es klappt!“ So lautete die Begrüßung unseres Rugby-Trainers Alexander Michl eines Abends in unserem wöchentlichen Training im Februar. „Wer oder was ist Monistrol?“ haben wir uns gefragt. Monistrol ist eine kleine Stadt in Frankreich in der Auvergne mit französischer, langjähriger Rugbytradition. Dorthin waren wir (ASV Wintersdorf und TSV 1846 Nürnberg) tatsächlich eingeladen.

Zunächst brauchten wir die Erlaubnis für einen schulfreien Tag, den wir bei diesem großen Ereignis alle (8-18 Jahre) bekamen. Bereits im Vorfeld der Reise haben wir fleißig trainiert, denn anders als in Deutschland genießt Rugby in Frankreich die gleiche Anerkennung wie Fußball bei uns. Jedes Dorf und jede Stadt hat meist mehrere Rugbyvereine, wo bereits die Allerkleinsten mittrainieren. Die Aktion wurde durch Wolfgang Bühler (Betreuer mit Leib und Seele) initiiert, der persönliche Kontakte nach Monistrol hat. Eingeladen war unsere U15 und U17 mit ihren Trainern Alexander Michl, Eduard Holhos und Andrew Beazley. Aber nicht nur wir Spieler, sondern auch unsere Eltern durften auf Wunsch mitfahren. Am 8.Mai ging es mit dem Reisebus endlich in Richtung Monistrol sur Loire los. Nach einer 13 std. Busfahrt erreichten wir gegen. 11 Uhr das Vereinshaus, wo wir auch untergebracht waren. Noch vor dem Beziehen der Zimmer absolvierten wir unsere erste Trainingseinheit. Zum Mittagessen begrüßte uns eine französische Abordnung mit dem Bürgermeister bevor es ein 3-Gänge-Menü gab. Die mitgefahrenen Eltern erkundeten nach dem Essen die netten Cafes in der kleinen Stadt, während wir unsere zweite Trainingseinheit hatten. Abends fand eine offizielle Begrüßung mit dem Bürgermeister und der Ü18 Rugbymannschaft statt. Gastgeschenke wurden ausgetauscht. Hundemüde fielen wir nach dem Abendessen in unsere Betten. Am Freitag besichtigten unsere Eltern den Wallfahrtsort Le Puy de Valet, der am Jakobsweg liegt. Für uns Jungs fand das zweistündige Training gleich nach dem Frühstück statt, bevor wir am Nachmittag auf die Franzosen treffen sollten. Die Mittagspause nutzten wir, um mit dem ganzen Team das dortige Sportgeschäft zu erkunden. Unsere knappen Freizeiten nutzten wir mit Boule oder Tischtennis spielen.

Das erste Training mit dem französischen Team war eine völlig neue Erfahrung für uns, die uns begeistert hat. Trotz mangelnder Sprachkenntnisse auf beiden Seiten klappte die Verständigung auch ohne viele Worte. Abends überraschten uns die Franzosen mit einem Buffet, wo die deutsch-französische Freundschaft mit viel Spaß intensiviert wurde. Am nächsten Tag war es dann so weit: Wir hatten unsere zwei großen Spiele gegen die französischen Teams! Zuerst spielte unsere U15 und erreichte wider Erwarten ein Unentschieden. Nach diesem Spiel war unsere U17 dran. Hier merkten wir, dass wir es mit einer absolut erfahrenen Mannschaft zu tun hatten, gegen die wir dann auch verloren. In diesem Spiel haben unsere Teams viele neue Erfahrungen sammeln können und trotz der Niederlage war das für die meisten eins der schönsten Spiele. Wir haben dann schon in der Umkleidekabine mit den Franzosen gefeiert.

Die traditionelle Rugby-Fete, zu der sogar das Dorf kam, war für uns der krönende Abschluss. In der Gemeindehalle erlebten wir ein ganz besonderes Fest mit vielen kulinarischen Höhepunkten und verrückten Gemeinschaftsspielen, die richtig gut ankamen. Immer wieder wurden Alex und Wolfgang auf die Bühne gebeten, um gewürdigt und geehrt zu werden. Wir Jungs fanden das Fest richtig toll und haben abschließend ausgelassen zusammen mit den Franzosen zur Musik getanzt. Unser Busfahrer empfing uns leider schon gegen 1 Uhr morgens, um die Heimreise anzutreten. Zusammenfassend haben wir nicht nur neue Trainingsimpulse und –erfahrungen, sondern auch neue Freundschaften und Französischvokabular aus dieser Fahrt mitgenommen.

Wir freuen uns jetzt schon auf den Gegenbesuch der Franzosen im Mai 2014! Merci – Monistrol. Und wer nun Lust hat, einfach mal auszuprobieren, ob es ihm Spaß macht: Kommt vorbei!

Dieter Reiser

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